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Das Modeland

Ein Gespräch mit M. Luzia Eber­hart. Sie führt das Mod­e­land Heis­senberg­er bere­its in drit­ter Generation.

Was sind ihre schönsten Erinnerungen?

Ich habe sehr viele schöne Erin­nerun­gen, da ich schon als Kind immer wieder im Geschäft des Groß­vaters mit dabei war. Ich erin­nere mich zum Beispiel sehr gut daran, dass ich mit ihm in den 1960er/70er Jahren mit dem Fir­men­wa­gen Lebens­mit­tel („Fas­sung“) an die Kun­den zugestellt habe, als noch nicht über­all ein Auto vorhan­den war. Oder: Besuche von Modemessen in Salzburg und Wien waren oft auch Fam­i­lien­aus­flüge. Während meine Mut­ter mit dem Groß­vater für die näch­ste Sai­son aus den Kollek­tio­nen auswählte, besuchte ich mit Brud­er, Vater und Groß­mut­ter den Tier­garten Schönbrunn.

Was mich sehr freut sind Kun­den, die vor vie­len Jahren aus dem Bezirk wegge­zo­gen sind und heute bei einem Heimatbe­such bei uns vor­beikom­men. Manche erzählen, dass der Fir­mungsanzug oder das Fir­mungskleid im Mod­e­land gekauft wurde.

Generell denke ich gerne daran, dass uns mit den Angestell­ten seit jeher ein famil­iäres Ver­hält­nis verbindet, in das ich von Kind­heit an inte­gri­ert war. Wir dür­fen stolz sein auf den Wan­del, den wir im Laufe der Zeit vol­lziehen kon­nten. Das ist auch ein Ver­di­enst der Mitar­beit­er, die immer mit­ge­zo­gen haben.

Wegwerfgesellschaft und Produktion in Niedrigst-Lohn-Ländern sind aktuelle Schlagworte. Welchen Stellenwert hat Mode heutzutage?

Es ist schön, dass modis­che Klei­dung heute für alle leist­bar ist, aber der Stel­len­wert von Mode nimmt ab. Bil­ligst­pro­duk­te über­schwem­men den Markt und leis­ten keinen pos­i­tiv­en Beitrag zum Pro­duk­tzyk­lus. Mode ist über­all erhältlich von der Tankstelle bis zum Super­markt und das Kaufver­hal­ten wird von ein­er gewis­sen „Geiz-ist-geil-Men­tal­ität“ bee­in­flusst. Das ste­ht klar im Wieder­spruch zur Nachhaltigkeit.

Es gibt aber auch Schritte in eine zukun­ft­sori­en­tierte Rich­tung. Einige unser­er Liefer­an­ten pro­duzieren nun wieder in Europa – gemäß den stren­gen Sicher­heit­saspek­ten, Umwelt- und Lohnbedingungen.

Wie schwer ist es heute als Unternehmerin gegen große Ketten zu bestehen?

Der per­sön­liche Kon­takt zu den Men­schen ist uns sehr wichtig und damit kön­nen wir auch punk­ten. Die Kun­den wis­sen es zu schätzen, wenn man sich für eine Beratung Zeit nimmt und fach­lich kom­pe­tent behil­flich ist.

Zu unseren großen Vorteilen gehört neben der Zwis­chen- und Über­größen- Auswahl auch, dass wir ein Lager im Haus haben und nicht nur Stücke anbi­eten kön­nen, die ger­ade Sai­son haben. Gerne genutzt wird eben­so unsere Änderungss­chnei­derei. Wir wer­den von vie­len Leuten als Arbeit­ge­ber­be­trieb und Nahver­sorg­er in der Region gese­hen und sie sind froh, dass sie nicht so weit fahren müssen.

Wie lautet das Erfolgsrezept für eine so lange Geschichte?

Wirtschaftlich ist es immer wichtig die Zeichen der Zeit zu erken­nen. So kann man reagieren und am Puls bleiben – ganz speziell in der Tex­til- Branche. Wir waren immer offen für Neuerun­gen und Trends.

Wesentlich erscheint mir auch ein respek­tvoller Umgang mit den Men­schen, mit denen man arbeit­et. Wir haben ein extrem starkes Team sehr gut aus­ge­bilde­ter Mitar­bei­t­erin­nen, zu denen wir ein famil­iäres Arbeit­skli­ma pfle­gen. Aber auch der Kon­takt zu Behör­den, Gemein­den und Liefer­an­ten ist ein sehr partnerschaftlicher.

Das Wichtig­ste bleibt das Ver­trauen der Kundin­nen und Kun­den, die uns teil­weise über Gen­er­a­tio­nen hin­weg treu sind. Die große Zahl an Stammkun­den ist für uns ein schön­er Beweis, dass wir auf dem richti­gen Weg sind.

Wohin soll die Reise gehen?

Unser Ziel ist es, den Kauf von Klei­dung zu einem angenehmen Erleb­nis zu machen. Wir wollen weit­er­hin berat­en und uns um die Anliegen der Käufer küm­mern. Das kann das Inter­net nicht. Wir sehen den Men­schen und helfen das opti­male Out­fit zu find­en. Dabei geht es um die Kom­bi­na­tion aus Schnitt, Farbe und Stil die zu ein­er Per­son passen muss, nicht nur um die richtige Größe.

Damit wollen wir für die Men­schen inter­es­sant bleiben und auch Bewusst­sein schaf­fen für die Bedeu­tung und Vorteile der regionalen Wirtschaft. Das sichert zudem Arbeit­splätze und ermöglicht es uns, junge Leute für einen abwech­slungsre­ichen Beruf im Han­del zu begeistern.